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Sticken als «process of skill» - «Finishing Off»

KW16/2025 – Vierte Phase - «Zu Ende Bringen»

Der britische Sozialanthropologe Tim Ingold (*1948) identifiziert in jedem «process of skill» vier Phasen. Wir wenden das Konzept aufs Handsticken und aufs programmierte Maschinensticken an, und stellen die beiden Fertigkeiten einander so gegenüber.

«Finishing Off»

Handsticken

Handsticken

Ich sehe nun, ob meine Arbeit wie gewünscht ausfällt, meine Erwartungen übertrifft oder aber nicht erfüllt. Ich führe in diesem Gefühl die letzten Stiche meiner Stickerei aus. Ergänze ich ein Element, lasse ich etwas Geplantes weg? Oder empfinde ich das Werk am Ende als gescheitert und bessere nach? Gegen Schluss nehme ich wieder die gesamte Stickerei in den Blick, fokussiere weniger auf das Detail, das ich gerade bearbeite. Eine scharfe Abgrenzung zur vorherigen Phase gibt es nicht. Am Ende entsteht ein Unikat, das nachstickbar ist, aber nicht identisch reproduzierbar.

Programmiertes Maschinensticken

Programmiertes Maschinensticken

An einem gewissen Punkt entscheide ich, dass ich das Programm nicht mehr mit einem Aufwand, der zu rechtfertigen ist, optimieren kann. Das Programm ist mein Werk; es ist ein Unikat.  Mit dem Programm kann ich die Stickerei unendlich oft reproduzieren solange Material, Stickmaschine und Elektrizität vorhanden sind. Diese Stickerei ist, bei Verwendung desselben Materials und derselben Maschine, ein Serienprodukt. 

Die anderen Phasen: