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Erfahrungsbericht: Pilotierung Workshop für Schüler:innen

KW7/2025 – Unser Projekt umfasste die Entwicklung eines Workshops für Schule+Kultur.

Dieser richtet sich an Schüler:innen ab der 5. Primarklasse bis zur 3. Sekundarklasse. Wir wollen dabei Programmieren und Handsticken werden kreativ und praxisnah vermitteln, und die beiden Techniken zueinander in Relation setzen. Dazu luden wir Lehrpersonen ein, um ihre Bedürfnisse und Ideen an einen solchen Workshop aufzunehmen. Nach einer kurzen Einführung ins Projekt und in die Programmierumgebung TurtleStitch diskutierten wir gemeinsam mögliche Inhalte und Rahmenbedingungen.

Basierend auf diesem Austausch erarbeiteten wir einen eintägigen Workshop. Im Januar 2025 durften wir diesen mit den Klassen der beteiligten Lehrpersonen testweise durchführen – und dabei wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung sammeln. 

Ablauf Workshop 

Zunächst bauten die Schüler:innen mithilfe der Story Cards und der digitalen Lernumgebung grundlegende Programmierkompetenzen in TurtleStitch auf. Jedes erfolgreich programmierte Stickelement brachte eine neue Story Card ein – und trug so wesentlich zum wachsenden Repertoire an Gestaltungsmöglichkeiten bei. 

Auf dieser Grundlage entwarfen die Teilnehmenden ein eigenes Logo. Der Clou: Die Designs durften nur Elemente enthalten, die zuvor programmiert und verstanden wurden (i.e. Story Cards). So wurde sichergestellt, dass alle Projekte innert gegebener Zeit auch realisierbar sind. Der Programmcode wurde getestet, bei Bedarf angepasst und schliesslich mit der Stickmaschine ausgeführt. Mit den maschinell gestickten Logos marschierten wir ins Völkerkundemuseum. 

Am Nachmittag lernten die Schüler:innen zuerst verschiedene Handsticktechniken kennen und erweiterten danach ihr maschinell gesticktes Werk durch manuell ausgeführte, individuelle Musterelemente. Das programmierte und handbestickte Produkt wurde anschliessend zu einem Schlüsselanhänger verarbeitet – ein sichtbares, greifbares Resultat des Gelernten mit einer persönlichen Note. 

Unsere Erkenntnisse 

Vor und nach dem Workshop füllten die Schüler:innen jeweils eine kurze Umfrage aus. Die Auswertung der Pilotphase (inkl. Umfrage) zeigt: Der Workshop wirkt. Die intrinsische Motivation der Teilnehmenden stieg deutlich an, während motivationshemmende Faktoren (z.B. Amotivation) sanken. Besonders positiv wurden das kreative Arbeiten sowie das Erfolgserlebnis durch ein selbst gestaltetes Produkt hervorgehoben. 

Das Handsticken wurde von den Teilnehmenden als sinnvolle Ergänzung zum Programmieren geschätzt. Sie sammelten dabei Erfolgserlebnisse, lernten neue Sticktechniken kennen und übten sich, wie sie sagten, im «schönen Sticken». Dies galt für Jungen wie Mädchen gleichermassen. Es liess sich beobachten, dass beide Geschlechter konzentriert und ausdauernd arbeiteten, sodass Sticken nicht mehr als reine «Mädchensache», sondern als kreative Tätigkeit für alle erlebt wurde. 

Neben dem gestalterischen Arbeiten mit Nadel und Faden eröffnete auch das Programmieren neue Perspektiven. Viele Schüler:innen gaben an, dass sie durch den Workshop erstmals erfahren hätten, dass «Programmieren gar nicht so schwer ist» – insbesondere, wenn es in einem praktischen und sinnstiftenden Kontext eingebettet ist.  

Es hat sich gezeigt, dass diese Zielgruppe mit dem transdisziplinären Ansatz unseres Workshops abgeholt und für Informatik sowie das Handsticken begeistern werden kann. Der Zugang über den Mix aus analog und digital, die Kreativität, selbstständiges Arbeiten und konkrete Produkte sind dabei zentrale Hebel.

Interessierte Lehrpersonen können den Workshop auf der Plattform von Schule+Kultur ab Herbst 2025 unter tiny.phzh.ch/Anmeldung-SuK buchen.