KW27/2025 – Urheber:innen schaffen ein persönliches Werk, das für andere als solches erkennbar ist.
- Urheberschaft
- Unterschiede
- Kreativität
KW22/2025 – Was bedeutet es, mit etwas fertig zu sein? Wie können wir wissen und wann wissen wir, dass wir fertig sind?
Wie so viele andere Projekte, hätte auch dieses ewig weitergehen können – wir hätten einfach mit dem Programmieren und Handsticken weitermachen können; wir hätten unsere Fähigkeiten verbessern und sie übereinanderlegen können, wie die vielen Fäden auf unseren gestickten Stücken.
Glücklicherweise (oder auch nicht ...) haben wir uns für unsere Stickereien einige Richtlinien gesetzt, z. B. ein Arbeitszeitlimit, die Grösse des Stoffes und gewisse Etappenziele des Projekts.
Es kann sehr schwierig sein, sich bei der Arbeit an einem Projekt aus einem Flow-Zustand zu befreien, oder andererseits weiterzuarbeiten, wenn einem die Ideen ausgegangen sind. Im ersten Fall wollen wir vielleicht gar nicht aufhören – im anderen Fall ist es nicht früh genug, fertig zu sein. Manchmal kann ein Projekt besser werden, wenn wir mehr Zeit darauf verwenden können – manchmal ist mehr Zeit zu viel und ruiniert die ganze Sache.
Beim «Stick-Ping-Pong» wechselten die Handstickerinnen und die Programmierer:innen sich ab und tauschten das entstehende Werkstück hin und her, wobei die Teilnehmer:innen für die Bearbeitung jeweils das Zeitlimit von zwei Stunden hatten. Dies ging so lange, bis beide Partner:innen sich auf der Grundlage eines «Gefühls», nachlassenden Interesses, Zeitmangels oder der Grösse des zur Verfügung stehenden Stoffes einigten, «fertig» zu sein. Dabei gab es jeweils viele kleine Zwischenstopps, die man als Endpunkte hätte nutzen können.
Die Programmierer:innen mussten ihren Code «fertigstellen», um das Design auf einem USB-Stick speichern zu können, der dann in die Stickmaschine gesteckt wurde, damit sie den programmierten Entwurf auf den Stoff sticken konnten. Dies hätte ein Endpunkt sein können. Wenn sie jedoch noch ein weiteres Detail hinzufügen wollten, konnten sie den Vorgang so lange wiederholen, bis sich das Gefühl einstellte, «fertig» zu sein – immer innerhalb des vorgeschriebenen Zeitrahmens.
Die Handstickerinnen waren mit ihrer Arbeit «fertig», wenn sie ihre Ideen mit Nadel und Faden umgesetzt hatten oder wenn die zwei Stunden Zeit abgelaufen waren.
Zu den anderen Themen unseres Projekts:
KW27/2025 – Urheber:innen schaffen ein persönliches Werk, das für andere als solches erkennbar ist.
KW26/2025 – Ethnologie versus Informatik, Handsticken versus Maschinensticken, analoges versus digitales Handwerk – unterschiedlicher hätten die Positionen zu Beginn unseres Projekts kaum sein können.
KW25/2025 – Flow beschreibt einen Zustand tiefer Konzentration, in dem Menschen völlig in ihrer Tätigkeit aufgehen.
KW24/2025 – Kreativität bezeichnet die Fähigkeit, etwas Neues und Originelles zu erschaffen, ob im Handwerk, in Wissenschaft, Technik oder anderen Bereichen.
KW23/2025 – Maschinensticken und Handsticken gewähren Flexibilität; inwiefern und inwieweit die Prozesse Anpassungen zulassen, ist jedoch unterschiedlich.